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Bitte einsteigen!

Die Tagesetappen sollten im Regelfall im Bereich zwischen 200 und 300 Kilometern liegen. In dieser Größenordnung verbliebe uns ausreichend Zeit, noch Besichtigungen zu machen. Bestünde der Wunsch, unterwegs am Wegesrand Sehenswürdigkeiten zu besuchen, würde es schon schwieriger werden. Die Ausrüstung war für jeden zugänglich, unabgeschlossen und nur mit Gummispannern auf dem Gefährt befestigt. Wir ließen das Fahrzeug deshalb nicht gerne unbeaufsichtigt längere Zeit auf den Parkplätzen stehen. Die persönlichen Sachen, Kamera und Papiere bewahrte ich im Rucksack auf. Den trug ich immer bei mir und während der Fahrt quetschte ich das Ding zusammen mit mir in den Seitenwagen. 

Wie ich schon erwähnte, elegantes Einsteigen in den Beiwagen war nicht zu bewerkstelligen. Das linke Bein vorn über die Schnauze des Wagens zu heben war wegen des Windschilds nicht möglich. Zwischen Motorroller und Beiwagen zu treten ging nicht, zu eng. Es blieb mir nur noch eine sinnvolle Position, von der linken Seite aus das linke Bein über den breiten Radkasten emporheben, auf dem Sitz abstellen und das rechte nachziehen. Für meine Bequemlichkeit besorgte ich mir ein Sitzkissen und eine Synthetikdecke in unempfindlichen Farben. Beim Einsteigen in den Wagen trat ich mit den Straßenschuhen auf das Kissen, das musste was aushalten können. So, jetzt stand ich drin und musste nur noch meine Beine im Fußbereich unterbringen. Die Arme auf dem Rand aufgestützt, tauchte ich langsam ab. Das sah alles ein wenig mühsam aus und war es auch. Und wehe, bei dieser Aktion verrutschte das Sitzkissen. Dann war Gerd gefordert, denn er musste entweder nachstopfen oder das Kissen unter meinem Popo hervorziehen. Wie gesagt, Eleganz ist was anderes. Da blieb nur die Hoffnung auf mehr Übung und die würde vermutlich kommen. Es ist müßig darauf hinzuweisen, dass der Ausstieg mit ähnlicher Grandezza ablief.

Hinter dem Beiwagensitz gibt es einen Hohlraum. Die Sitzrücklehne kann man entfernen, um dort noch kleines Gepäck unterzubringen. Im Fußraum verstauten wir während der Fahrt eine große Plastikplane, an den Rändern mit Metallösen ausgerüstet. Die Plane war unverzichtbar, weil der Seitenwagen sich nicht dergestalt zumachen lässt, dass kein Regenwasser eindringen kann. Abends stülpten wir die Abdeckung über das Gespann, wobei wir die Gepäckspannerseile für die Befestigung benutzten, um es vor Wind und Wetter zu schützen. 

In unserem Fall kann man nur bedingt von einer Reiseorganisation sprechen. Hier handelte es sich eher um Reaktionen auf Tatsachen, die von außen auf uns einstürzten. Flexibel wie wir sind, nahmen wir die Herausforderung an und bereiteten die Abreise vor.